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"Patientenversorgung kann nur mit uns gemeinsam funktionieren!"

Irritiert reagieren die Hausärztinnen- und Hausärzteverbände in NRW auf die Veröffentlichung eines vertraulichen Positionspapieres aus dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS).

In diesem formuliert das MAGS Kernbotschaften zu einer Reform der ambulanten Versorgung und spricht sich unter anderem dafür aus, das etablierte Modell der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) durch eine gesetzliche Verankerung in der Regelversorgung abzulösen. „Wir sind maximal verwundert über die hier präsentierten Ergebnisse, da sie in den Arbeitsgruppen, die wir als Vertreterinnen und Vertreter der Hausärzteschaft in den zurückliegenden Monaten intensiv mit begleitet und gestaltet haben, nie besprochen und erst recht nicht abgestimmt worden sind“, erklärt Lars Rettstadt, 1. Vorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe.

Beide Landesverbände in Westfalen-Lippe und Nordrhein folgten der Einladung des MAGS zu einer mehrmonatigen Workshop-Reihe. In diesen Workshops engagierten sie sich gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen von Krankenkassen, Kassenärztlichen Vereinigungen, Patientenvertretungen, dem Verband der medizinischen Fachberufe, Pflegekammern und anderen Akteuren der ambulanten Versorgung konstruktiv zum Thema „Versorgung der Zukunft“. Elke Cremer, 1. Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Nordrhein, betont: „Wir haben bewusst versucht, die Probleme in der ambulanten hausärztlichen Versorgung in diesem offenen Prozess aufzuzeigen und verständlich zu machen. Unser Ziel war es, gemeinsam mit allen Beteiligten im System gute Lösungsansätze zu finden.“

HZV ist als funktionierendes Versorgungssystem etabliert

Die aktuelle Diskussion um ein vorläufiges Positionspapier zur Reform der ambulanten Versorgung, das die HZV gemäß §73b V SGV V in Frage stellt und eine Umstellung auf eine „bezugsarztgesteuerte Versorgung im Kollektivvertrag“ fordert, können die beiden Vorsitzenden nicht nachvollziehen. „Mit der HZV ist es dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband gelungen, ein seit 2008 funktionierendes Versorgungssystem zu etablieren. Die HZV verbessert nachweislich die Versorgung. Sie reduziert Kosten auf allen Ebenen. Sie führt zu weniger Krankenhaustagen pro Teilnehmendem. Sie spart Arzneimittelkosten. Sie vermeidet unnötige Diagnostik und wirkt im Resultat verlängernd auf die Lebenserwartung der Patientinnen und Patienten“, betont Elke Cremer.

Die Forderung nach einer Abschaffung der HZV und Überführung in die Regelversorgung stelle die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse auf den Kopf, unterstreicht Lars Rettstadt. „Aus der bestehenden, gut funktionierenden und gleichzeitig evaluierten HZV nun eine „Bezugsarztpraxis zentrierte Versorgung“ im KV-System machen zu wollen und zu glauben, dass so alle Versorgungsprobleme gelöst werden, ist ein Irrglaube! Das Gegenteil wird passieren: Eine Überführung der HZV ins Regelsystem wird dafür sorgen, dass die Versorgung schlagartig schlechter wird. Gute Patientenversorgung kann nur gemeinsam mit den Hausärztinnen und Hausärzten gelingen. Gegen sie wird sie scheitern.“

Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege bekennt sich zur HZV

Dass in den gestern bekannt gewordenen Ergebnissen der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege im Rahmen der laufenden Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene ein klares Bekenntnis zur HZV steckt, ist dabei als positives Zeichen zu werten.

Der Bundesverband des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes bezieht dazu am 27. März in einer Pressemitteilung Stellung.

Zur gemeinsamen Pressemitteilung der Hausärztinnen- und Hausärzteverband Nordrhein und Westfalen-Lippe vom 27. März 2025