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Landesdelegierte kamen in Unna zusammen

Gute Nachrichten und Erfolgsmeldungen sind in diesen Zeiten nicht immer leicht zu finden – im Rahmen der Landesdelegiertenversammlung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe am 26. Oktober in Unna gab es aber gleich mehrere: Mit 21 Sitzen konnte die Hausarztliste für Hausärztinnen und Hausärzte bei der Kammerwahl ein Plus von drei Sitzen verbuchen und sich damit über den größten Zugewinn unter allen angetretenen Listen freuen.

Sie bleibt zweitstärkste Kraft im Parlament der Ärztekammer Westfalen-Lippe und konnte den Vorsprung vor der Facharztliste weiter ausbauen. „Dieses Ergebnis ist ein  Zeichen dafür, dass wir lebendiger geworden sind und klare Kante gezeigt haben“, erklärte Landesverbandsvorsitzender Lars Rettstadt in seinem Bericht zur Lage. „Es ist eine Bestätigung der Arbeit der vergangenen Jahre und ein Auftrag: Wir werden uns auch in der kommenden Legislaturperiode mit ganzer Kraft für die Belange der hausärztlichen Praxisteams in Westfalen-Lippe einsetzen, damit unsere Vorstellungen gehört und im besten Fall auch umgesetzt werden“, so sein Versprechen. 

Mehr Beteiligung, einfachere Kommunikation

Gehört werden, aber auch zuhören und einbeziehen: Für den geschäftsführenden Vorstand des Landesverbandes spielen seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr der Teamgedanke und eine größtmögliche Transparenz eine wichtige Rolle. Die Kommunikation untereinander, mit den Delegierten, aber auch mit der Bezirksebene und den Mitgliedern sei elementar, betonte Rettstadt. „Wir haben uns seinerzeit vorgenommen, den Austausch zu intensivieren und konnten das auch an vielen Stellen erreichen.“ Eine Chatgruppe der Landesdelegierten beim Messengerdienst Signal etwa habe sich als wertvolles Instrument etabliert. „Hier können wir uns schnell, unkompliziert und auf einem vernünftigen Niveau informieren. Wir als Vorstand wissen so immer, wo der Schuh drückt.“ An der Einführung einer Verbands-App zur Vereinfachung der Kommunikation innerhalb des Landesverbandes werde aktuell gearbeitet. Die Namensänderung des Landesverbandes und die damit einhergehende Satzungsänderung sei genutzt worden, um in der Satzung zugleich mehr Beteiligung und Kontrolle durch die Landesdelegiertenversammlung zu verankern. „Unser strategisches Ziel, mehr Beteiligung und mehr Transparenz im Sinne unserer Mitglieder zu schaffen, konnten wir so umsetzen“, so Rettstadt. „Für die Zukunft wollen wir das weiter ausbauen und setzen auf eine offene Diskussionskultur.“ Dabei seien alle Gruppierungen innerhalb des Verbandes gleichermaßen angesprochen, betonte Dr. Sascha Schönhauser, 2. Vorsitzender des Landesverbandes: „Wir müssen auch junge und angestellte Kolleginnen und Kollegen mitnehmen.“

„Hausärztliches Primärversorgungszentrum“ (HPZ)

Gemeinsame Kraftanstrengungen und strategische Ziele sind auch gefragt, um der Krise der ambulanten Gesundheitsversorgung effektiv begegnen zu können. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband hat mit seinem „HÄPPI“-Konzept eine solche Strategie ausgearbeitet. Der Landesverband Westfalen-Lippe knüpft daran mit seinem Konzept „Hausärztliches Primärversorgungszentrum“ (HPZ) an. „Die Frage ist: Wie kann hausärztliche Versorgung in Zukunft aussehen? Unsere Antwort darauf ist die Entwicklung eines Stufenmodells. Wir wollen den Praxen einen Werkzeugkasten zur Verfügung stellen, aus dem sie sich das herausnehmen können, was sie brauchen“, so Lars Rettstadt.

Annika Bartling, Teamleiterin im HZV-Praxisberatungsteam der Hausärztlichen Service- und Wirtschaftsgesellschaft Westfalen-Lippe, stellte den Landesdelegierten einen Entwurf der ersten Eckpfeiler des HPZ vor. Es sieht Hausarzt bzw. die Hausärztin als zentrale Koordinatoren vor und gründet sich auf drei Säulen: Personal, Digitalisierung und Kooperationen. „Kerngedanke ist, dass die Praxen, die strukturell und personell gut ausgestattet sind, auch entsprechend vergütet werden müssen“, so Bartling. Das Konzept sehe einen ganzen Pool an Merkmalen vor. Wenn bestimmte Merkmale erfüllt werden, solle dies mit Zuschlägen belohnt werden. „Wichtig ist uns dabei: Schon wer sich auf den Weg macht, wird bezahlt, nicht nur wer fertig ist“, so Dr. Jens Grothues, 3. Vorsitzender des Landesverbandes.

240 angehende Primary Care Manager*innen

Ein wesentlicher Faktor zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung ist nach Überzeugung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe eine Teampraxis mit qualifiziertem Praxispersonal. Gut ausgebildete MFA, weiterqualifizierte VERAH und studierte Primary Care Manager*innen (PCM) – für die Praxisteams gibt es mittlerweile vielfältige attraktive Möglichkeiten. Prof. Dr. Nadja Mayer-Wingert, die als wissenschaftliche Studienleitung Primary Care Management und Professorin für Gesundheits- und Sozialmanagement an der FOM Hochschule direkt in die Ausbildung der PCM-Studierenden eingebunden ist, berichtete in Unna in einem Gastbeitrag über Aufbau und Neuerungen in der Struktur des Studiums. Dieses wird auch am Standort der FOM Dortmund angeboten und kann ab sofort nicht nur berufsbegleitend, sondern bereits ausbildungsbegleitend absolviert werden. „Aktuell haben wir mehr als 240 angehende Primary Care Managerinnen und Manager, die gleichzeitig arbeiten und studieren und ich kann Ihnen sagen: So viel Motivation, wie bei diesen Studierenden, habe ich noch nie erlebt“, zeigte sich Mayer-Wingert beeindruckt vom Engagement zur zukünftigen PCM. „Was wir erleben ist, dass die Studierenden die Arbeit der ärztlichen Kolleginnen und Kollegen extrem schätzen. Sie wollen eine Bereicherung sein für die Praxen. Sie wollen die Ärzte nicht ersetzen.“

Die Freiberuflichkeit erhalten

Nicht nur die Ärztinnen und Ärzte in den Praxen, auch deren Freiberuflichkeit gelte es unter allen Umständen zu erhalten, waren sich die Delegierten einig. „Wenn wir nicht aufpassen, wird es Freiberuflichkeit so wie wir sie kennen, in Zukunft nicht mehr geben. Wir müssen Pilotprojekte und Pilotregionen etablieren, von der IT über die Abrechnung bis zu den Prozessen“, betonte Dr. Dr. Heinz Giesen. Ohne Freiberuflichkeit werde sich die hausärztliche Tätigkeit nicht mehr lohnen, unterstrich auch Dr. Jens Grothues. „Freiberuflichkeit ist die Königsdisziplin; dadurch sind wir erst in der Lage, unsere Patienten gut zu versorgen. Ein Konzern kann es nicht – der hat ganz andere Interessen.“

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Dr. Philipp Lettau, Sprecher der Delegiertenversammlung, begrüßte die Delegierten in den Räumen der Geschäftsstelle des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe in Unna. (Foto: HÄVWL)

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Dr. Philipp Lettau (l.) und Lars Rettstadt bedankten sich bei Prof. Dr. Nadja Mayer-Wingert für den Vortrag zum Aufbau und Inhalt des Primary Care Management-Studiums für (angehende) MFA und VERAH an der FOM. (Foto: HÄVWL)